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Kräuter und Arzneimittelwechselwirkungen – Wissenswertes

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Heilkräuter werden schon seit der Antike verwendet, um Wunden zu behandeln, Krankheitserreger abzutöten, die Nährstoffversorgung zu verbessern und die Stimmung zu heben. Wie alle anderen Arzneimittel müssen auch Heilkräuter auf die richtige Art und in der entsprechenden Dosierung eingenommen werden, damit sie die gewünschte Wirkung entfalten können, ohne dem Betroffenen zu schaden. 

Im Allgemeinen wird jede Pflanze als Heilkraut bezeichnet, die als Medizin, Gewürz oder Parfüm verwendet werden kann. In diesem Artikel werde ich auf Heilkräuter eingehen, die Sie mit Vorsicht verwenden sollten, insbesondere wenn Sie andere pharmazeutische Medikamente einnehmen.

Zudem werde ich Ihnen mehrmals folgenden Rat ans Herz legen: Informieren Sie stets Ihren Arzt, bevor Sie mit der Einnahme eines neuen Nahrungsergänzungsmittels beginnen, und bitten Sie auch Ihren Heilpraktiker diesbezüglich um Rat. 

Wie Sie im Folgenden lesen werden, können viele Heilkräuter, die in Lebensmittelgeschäften oder online erhältlich sind, tatsächlich gefährlich sein, wenn sie mit Arzneimitteln kombiniert oder von jemandem mit einer bereits bestehenden Erkrankung eingenommen werden. Ärzte, Kräuterkundige und sogar Ernährungswissenschaftler erhalten eine umfassende Ausbildung, um in der Lage zu sein, Ihnen zu erklären, wie Sie Heilkräuter sicher verwenden können. Nutzen Sie die Kenntnisse dieser Experten, um so gesund wie möglich zu bleiben! 

1. Süßholzwurzel und kardiale Medikation

Die Süßholzwurzel hat angeblich zahlreiche ausgezeichnete medizinische Eigenschaften. So soll sie beispielsweise entzündungshemmend, adaptogen und sogar antimikrobiell wirken. Darüber hinaus erhöht sie unter Umständen den Blutdruck, indem sie die Salzrückhaltung fördert, sodass sie sich bestens dazu eignen könnte, im Rahmen eines Behandlungsprotokolls für Menschen mit Hypotonie (niedriger Blutdruck) verwendet zu werden. Für Menschen, die unter Hypertonie (Bluthochdruck) leiden, ist sie jedoch möglicherweise gefährlich. 

Die Süßholzwurzel wird häufig als Zutat in rezeptfreien Tees, Tinkturen und Medikamenten verwendet, die gegen Erkältung und Grippe, entzündungshemmend und entgiftend wirken sollen. Auf dem Etikett ist sie oftmals mit ihrem lateinischen Namen „Glycyrrhiza glabra“ und nicht einfach unter der Bezeichnung „Süßholzwurzel“ angegeben. Dies macht es unter Umständen schwierig, sie zu erkennen. Wenn Sie dagegen von Bluthochdruck betroffen sind, empfiehlt es sich, beim Einkaufen auf Süßholz oder Glycyrrhiza in den Inhaltsstoffen zu achten und eventuell auf den Etiketten der Tees, die Sie bereits zu Hause haben, nachzusehen, ob diese Zutat eventuell darin enthalten ist. Dies liegt daran, dass Süßholz die Wirksamkeit von Diuretika sowie anderen Herzmitteln beeinträchtigen und verringern kann, wodurch Sie einem Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse ausgesetzt wären.

Sie sollten auf keinen Fall Süßholzwurzelpräparate einnehmen, wenn Sie Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Probleme mit der Flüssigkeitsspeicherung haben. Die einzige Ausnahme stellt eine Form von Süßholz dar, die als DGL oder glycyrrhizinfreies Süßholz bezeichnet wird. Diese Art von Süßholz wird speziell verarbeitet, um das Glycyrrhizin zu entfernen. Bei diesem Stoff handelt es sich um den Hauptbestandteil von Süßholz, der Salzeinlagerungen verursacht. Sollten Sie unter Bluthochdruck leiden und dennoch gerne Süßholzwurzelpräparate einnehmen wollen, könnte DGL eine sichere Option für Sie sein. Fragen Sie stets Ihren Arzt, bevor Sie pflanzliche Arzneimittel verwenden, insbesondere wenn Sie bereits pharmazeutische Medikamente einnehmen. 

2. Johanniskraut und Antidepressiva

Johanniskraut ist eine wunderbare Pflanze, die über antivirale und stimmungsaufhellende Eigenschaften verfügen soll. Allerdings besteht bei dieser Pflanze eine hohe Gefahr von Wechselwirkungen. Johanniskraut besitzt das Potenzial, das Serotonin-Syndrom auzulösen, wenn es zusammen mit anderen Serotonin- oder MAO-Rezeptor-modulierenden Medikamenten (Antidepressiva, Medikamente gegen Krampfanfälle oder Durchfall usw.) eingenommen wird. Das Serotonin-Syndrom kann zu Symptomen wie Krampfanfällen, Fieber, Muskelsteifheit, Zittern, Magenbeschwerden und sogar zum Tod führen, wenn es nicht entsprechend behandelt wird. Darüber hinaus soll Johanniskraut die Verstoffwechslung chemischer Verhütungsmittel erhöhen, wodurch sie weniger wirksam werden. Dies kann zu Durchbruchblutungen, hormonellen Problemen sowie einer Verringerung der Wirksamkeit von Verhütungsmitteln führen. Falls Sie Johanniskraut zur Bewältigung Ihrer Stimmungsprobleme oder zur Vorbeugung von Krankheiten verwenden möchten, sollten Sie Ihren Arzt bitten, Ihren Vitamin-D-Eisen- und Vitamin-B12-Spiegel zu überprüfen. Es gibt Hinweise darauf, dass diese Stoffe mit den meisten Medikamenten kompatibel sind und oftmals sowohl die Stimmung als auch die Funktion des Immunsystems auf sichere Weise verbessern können, wenn sich herausstellt, dass Sie einen Mangel daran haben.

3. Ginkgo biloba und Aspirin

Mit Ginkgo biloba wurden Studien durchgeführt, um die positiven Auswirkungen dieser Pflanze auf die Psyche, die Kognition sowie die kardiovaskuläre Gesundheit zu untersuchen. Ginkgo-Präparate können jedoch Medikamente wie Warfarin und Aspirin beeinträchtigen. Es sind Fälle bekannt geworden, in denen die gleichzeitige Einnahme von Gingko biloba und diesen Medikamenten zu übermäßigen Blutungen geführt hat. Fragen Sie Ihren Arzt, bevor Sie es einnehmen, insbesondere wenn Sie Aspirin oder Warfarin verwenden, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung oder einer Blutungs-/Gerinnungsstörung leiden, und wählen Sie stattdessen andere Nootropika und Gefäßtonika wie beispielsweise Bacopa oder Beeren, die Ihre Medikamente nicht beeinträchtigen.

4. Pflanzliche Abführmittel: Senna und Cascara sagrada

Pflanzliche Abführmittel wie beispielsweise Senna und Cascara sagrada sind oft in Kräutermischungen zur Förderung der Leber-, Nieren- und Darmfunktion enthalten, die rezeptfrei erhältlich sind. Diese pflanzlichen Abführmittel können über kurze Zeiträume verwendet werden, um die schnelle Durchleitung der Nahrung durch das Verdauungssystem zu fördern. Allerdings sollten sie nie länger als drei Tage am Stück und insgesamt nicht über Zeiträume eingenommen werden, die zwei Wochen überschreiten. Dies liegt daran, dass pflanzliche Abführmittel – wie auch alle anderen – zum Teil wirken, indem sie den Dickdarm zwingen, mehr Elektrolyte als gewöhnlich auszuscheiden. Im Laufe der Zeit kann dies zu einer Dehydration sowie Elektrolytstörungen führen, die sich auf die elektrische Signalgebung in unserem Herzen, Gehirn sowie anderen Organen auswirken. Bei Abführmitteln besteht überdies die Gefahr, dass sie die Aufnahme oraler Medikamente beeinträchtigen und die Wirksamkeit von Medikamenten zur Kontrolle von Magen-Darm-Symptomen verringern. Wenn Sie Verstopfung haben, fragen Sie Ihren Arzt, ob ein Nahrungsergänzungsmittel wie Magnesium oder Vitamin C Ihnen helfen könnte, Ihre Verdauung anzuregen. So könnten Sie es vermeiden, das Risiko von Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten oder einer Dehydration einzugehen. Wenn Sie Ihre Leber auf sichere Weise entgiften möchten, empfiehlt es sich, mehr Ballaststoffe und Wasser in Ihre Ernährung zu integrieren. 

5. Zentralnervensystem modulierende, niedrig dosierte Kräuter

Diese Arten von Kräutern werden als „niedrig dosierte Kräuter“ bezeichnet, da sie in unglaublich niedrigen Dosen verabreicht werden müssen, um keinen ernsthaften Schaden oder gar den Tod zu verursachen. Sie wurden vor der Erfindung pharmazeutischer Medikamente und bevor wir ihre Chemie vollständig verstanden haben, hauptsächlich als schmerzlindernde Medikamente verwendet. Wenn es um diese Heilkräuter geht, sollten Sie unbedingt mit einem hochqualifizierten Fachmann zusammenarbeiten, um die ideale Dosis zu bestimmen, die Sie einnehmen sollten, oder eine andere Alternative in Betracht ziehen, die weniger riskant ist. Zu den niedrig dosierten Kräutern zählen unter anderem:

Da die meisten dieser Kräuter das Nervensystem beeinflussen, können sie mit Arzneimitteln zur Stimmungsverbesserung, Schmerzlinderung, Linderung von Krampfanfällen usw. interagieren und diese beeinträchtigen. Daher sollten Sie keinesfalls eigenständig mit einer Behandlung beginnen, ohne einen Arzt zu konsultieren.

6. Leberbelastende Kräuter

Alle Arzneimittel werden von der Leber verstoffwechselt. Einige pflanzliche Arzneimittel können die Leber schädigen, wenn sie in zu hohen Mengen bzw. zu lange eingenommen werden oder sie aufgrund schlechter Herstellungs- und Qualitätskontrollen mit Schimmel, Bakterien oder Schwermetallen kontaminiert sind.

Zu den bekannten Kräutern, die mit Leberschäden in Verbindung gebracht wurden, zählen unter anderem:

  • Chaparral (Kreosotbusch oder Fettholz)
  • Kava (eine anxiolytische Wurzel, die immer beliebter wird)
  • Chelidonium majus (Schöllkraut)
  • Thuja (insbesondere das ätherische Öl, das oral eingenommen wird)

Diese Kräuter können sicher verwendet werden, jedoch nur unter professioneller Anleitung. Fragen Sie unbedingt Ihren Arzt, bevor Sie sie verwenden, und lassen Sie sich von ihm erklären, welche Art von Präparat in welcher Dosierung Sie einnehmen sollen. 

Es gibt noch viele weitere Kräuter, die in diese Liste aufgenommen werden könnten. Ich empfehle Ihnen, Heilpflanzen nicht mehrmals täglich oder wochenlang ohne professionelle Anleitung einzunehmen, da jedes Kraut, das im Übermaß eingenommen wird, die Leber schädigen kann. Recherchieren Sie in PubMed mit dem Suchbegriff „pflanzeninduzierte Leberschädigung“, um mehr zu diesem Thema zu erfahren.

‌‌‌‌7. Eine besondere Erwähnung: Grapefruit 

Obwohl Grapefruit kein Kraut ist, möchte ich diese Frucht hier erwähnen, weil Grapefruitsaft von über 20 % der amerikanischen Haushalte als Getränk konsumiert wird. Weltweit liegt der Konsum teilweise sogar noch höher. Sie kann mit Leber- und Darmenzymen interagieren und dadurch die Konzentration von Arzneimitteln im Blutkreislauf erhöhen.  

Daher besteht die Gefahr, dass sich Menschen mit einem bestimmten Mittel über- oder unterdosieren, selbst wenn sie ihre normale Dosis einnehmen. Aus diesem Grund sollten Sie Grapefruits unbedingt in einem Abstand von mehreren Stunden vor oder nach der Einnahme eines pharmazeutischen Medikaments zu sich nehmen, um die Wahrscheinlichkeit dieser Wechselwirkung zu verringern. Fragen Sie außerdem Ihren Arzt, ob es in Ordnung ist, das Ihnen verschriebene Medikament in Kombination mit Grapefruits bzw. Grapefruitsaft einzunehmen.

Fazit

Trotz der in diesem Artikel erwähnten Wechselwirkungen gibt es Tausende von sicheren und wirksamen pflanzlichen Arzneimitteln, die Sie einer entsprechenden Anleitung und Technik folgend verwenden können, um Ihre Gesundheit zu verbessern. Wenn Sie pflanzliche Medikamente oder Nahrungsergänzungsmittel einnehmen möchten, sollten Sie dies stets mit einem Arzt besprechen und sich von ihm ein für Sie geeignetes Mittel verschreiben bzw. empfehlen lassen. Kräuter sind Medikamente und wir sollten sie auch so behandeln, um die sichersten und besten Ergebnisse zu erzielen.

Quellenangaben: 

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