Die versteckten Gefahren von Sonnenschutzmitteln: Was ist wirklich in Ihrer Hautpflege?
Sie schmieren sich mit Sonnencreme ein, um Ihre Haut zu schützen, aber was, wenn Ihre Sonnencreme mehr schadet als nützt? Viele Produkte, die als "natürlich" oder "riffsicher" bezeichnet werden, können immer noch Chemikalien enthalten, die Meereslebewesen schädigen, Hormone stören oder sogar in den Blutkreislauf eindringen. Einige der gebräuchlichsten Inhaltsstoffe von Sonnenschutzmitteln wurden in Ländern wie Hawaii und den Jungferninseln aufgrund ihrer toxischen Auswirkungen auf die Korallenriffe verboten.
Bevor Sie sich für Ihr nächstes Sonnenschutzmittel entscheiden, sollten Sie unbedingt wissen, was wirklich in der Tube steckt.
In diesem Artikel werden wir die Unterschiede zwischen chemischen und mineralischen Sonnenschutzmitteln aufschlüsseln, entlarven irreführende Werbeaussagen und geben Ihnen das Handwerkszeug, um ein wirklich sicheres Sonnenschutzmittel für Ihren Körper und unseren blauen Planeten zu wählen.
Chemische Sonnenschutzmittel vs. Mineralische Sonnenschutzmittel
Es gibt heute zwei Arten von Sonnenschutzmitteln auf dem Markt: chemische UV-absorbierende und mineralische UV-reflektierende Sonnenschutzmittel. Chemische Sonnenschutzmittel basieren auf petrochemischen UV-Absorbern wie Oxybenzon, Octocrylen und Octinoxat - Inhaltsstoffe, die mit dem Verfall von Korallen, Hormonstörungen und der Absorption in den Blutkreislauf in Verbindung gebracht werden.
Mineralische Sonnenschutzmittel hingegen verwenden Zinkoxid oder Titandioxid, um eine physikalische Barriere zu schaffen, die vor allem UV-Strahlen reflektiert. Obwohl sie im Allgemeinen als die sicherere Option für Menschen und Meerestiere gelten, sind nicht alle mineralischen Sonnenschutzmittel so "riffsicher", wie sie behaupten. Einige enthalten Nanopartikel oder versteckte Inhaltsstoffe wie Butyloctylsalicylat, die nach wie vor ein Risiko für Ihre Gesundheit und die Umwelt darstellen können.
Oxybenzone und Parabene: Ein genauerer Blick
Neue Forschungsergebnisse, die im Journal of Environmental Contamination and Toxicology1 zeigt, dass selbst Spuren bestimmter Sonnenschutzmittelchemikalien wie Oxybenzon und Parabene das marine Ökosystem schädigen können. Dieselbe Studie hat auch gezeigt, dass diese Chemikalien in der Umwelt in erheblichen Mengen nachgewiesen werden, weit über das hinaus, was Wissenschaftler einst für möglich hielten.
Oxybenzon und Avobenzon, gängige Inhaltsstoffe in chemischen Sonnenschutzmitteln, wurden sogar in Produkten gefunden, die als biologisch abbaubar und "korallenriffsicher" gekennzeichnet sind. Aber lassen Sie sich nicht von der Werbung täuschen - die Etiketten spiegeln nicht immer die Realität wider.
"Die Verwendung von oxybenzonhaltigen Produkten muss auf Inseln und in Gebieten, in denen der Schutz von Korallenriffen von entscheidender Bedeutung ist, ernsthaft überdacht werden", warnt Dr. Craig Downs, Hauptautor der Studie. Chemische Sonnenschutzmittel enthalten oft mehrere Wirkstoffe, von denen sich viele im Körper bioakkumulieren und in der Umwelt verbleiben können, was eine Gefahr für Meereslebewesen darstellt und die menschliche Gesundheit beeinträchtigen kann.
Selbst der Umstieg auf mineralische Sonnenschutzmittel ist kein garantierter Gewinn für die Riffe. Viele Formeln, die auf dem Etikett als "natürlich" oder "rifffreundlich" angepriesen werden, enthalten dennoch Nanopartikel - ultrafeine Partikel, die das Bleichen der Haut reduzieren sollen, sich aber in Wasserlebewesen anreichern können. Wenn auf der Verpackung nicht eindeutig angegeben ist, dass es sich um "Nicht-Nano-Mineralien" handelt, ist es sicherer, davon auszugehen, dass die Formel in den Meeresökosystemen mehr Schaden als Nutzen anrichten kann.
"Bio"-Sonnenschutzmittel: Ein trügerisches Etikett
Wenn Verbraucher das Wort "Bio" sehen, nehmen sie oft an, dass es "natürlich", "gesund" und "sicher" bedeutet. Aber in der Chemie bedeutet "organisch" einfach "auf Kohlenstoff basierend". Diese kleine Formalität ermöglicht es, dass einige der bedenklichsten Sonnenschutzmittelchemikalien als "biologisch" gekennzeichnet werden können, was den wohlmeinenden Verbraucher zu der Annahme verleitet, das Produkt sei so gesund wie eine Bio-Tomate.
Nehmen Sie zum Beispiel Oxybenzon. Mit der empirischen Formel C14H12O3 basiert es auf Kohlenstoff, und ist somit in den Augen der Chemie "organisch" - aber das macht es nicht sicher für Ihre Haut oder das Meer. Dieser chemische Filter wird mit allergischen Reaktionen und Hormonstörungen in Verbindung gebracht2, Augenreizungen und Korallensterben3.
Und die Auswirkungen machen nicht an der Küste halt. Eine kürzlich durchgeführte Studie ergab, dass 85 % der Muttermilchproben chemische Sonnenschutzmittelrückstände enthielten4, darunter Oxybenzon und Octylmethoxycinnamat. Mit anderen Worten: Diese Chemikalien befinden sich nicht nur auf der Haut, sondern werden in den Körper aufgenommen und gelangen möglicherweise in die nächste Generation, noch bevor diese ihren ersten Atemzug tut.
Andere zu vermeidende Inhaltsstoffe
Viele Sonnenschutzmittel - auch solche, die als "riffsicher" gekennzeichnet sind - enthalten versteckte Gefahren wie Siloxane, Parabene und Phthalate, die in der Umwelt verbleiben und das Meeresleben schädigen. Butyloctylsalicylat, ein weiterer bedenklicher Inhaltsstoff, ist ein inaktiver Inhaltsstoff, der in vielen mineralischen Sonnenschutzmitteln enthalten ist. Es erhöht die UV-Absorption, was einen höheren Lichtschutzfaktor ermöglicht, hat aber auch wegen seiner potenziellen Toxizität für aquatische Ökosysteme rote Fahnen ausgelöst und wird nicht für die Verwendung während der Schwangerschaft empfohlen.
Eine Studie der FDA (U.S. Food and Drug Administration) aus dem Jahr 2019, die sogenannte MuST-Studie, bestätigte, was viele befürchtet hatten: Petrochemische Sonnenschutzmittel-Inhaltsstoffe werden schnell in den Blutkreislauf aufgenommen und überschreiten bereits nach einem Tag der Anwendung die von der FDA festgelegten Sicherheitsgrenzwerte. Diese Chemikalien liegen nicht nur auf der Haut, sondern dringen in sie ein, was Bedenken hinsichtlich langfristiger gesundheitlicher Auswirkungen weckt. Als Ergebnis der Studie entzog die FDA allen chemischen Sonnenschutzmitteln den GRASE-Status (Generally Recognized As Safe and Effective), so dass nur noch Titandioxid und Zinkoxid als GRASE gelten. Anstatt diese Chemikalien jedoch zu verbieten, bis sie sich als sicher erwiesen haben, erlaubte die FDA den Herstellern, sie weiterhin zu verwenden, bis weitere Sicherheitsdaten vorliegen. Mit anderen Worten: Diese Inhaltsstoffe bleiben auf dem Markt, obwohl ihre Unbedenklichkeit bei langfristiger Anwendung nicht nachgewiesen ist.
Welche Art von Sonnenschutzmittel sollte ich also kaufen?
Das beste Sonnenschutzmittel ist eines, das sowohl Sie als auch unseren Planeten schützt. Achten Sie auf Formeln, die ausschließlich Zinkoxid oder Titandioxid im Nanobereich als Wirkstoffe verwenden und frei von Petrochemikalien, Parabenen und der Buchstabensuppe hormonschädigender Filter wie Oxybenzon und Octinoxat sind.
Die Liste der Inhaltsstoffe ist weitaus wichtiger als der Marketingkram auf dem Etikett. Begriffe wie "riffsicher" und "umweltfreundlich" sind nicht gut reguliert, was bedeutet, dass Marken sie frei verwenden, unabhängig davon, was tatsächlich in der Verpackung enthalten ist;
Achten Sie stattdessen auf Produkte, die wissenschaftlich fundiert und von unabhängiger Seite geprüft sind, z. B. solche, die von der Environmental Working Group (EWG) verifiziert wurden, oder solche, die das RPF-Siegel (Reef Protection Factor) tragen, einen von der Universität Derby und dem International Coral Reef Institute (ICRI) entwickelten Standard.
Wenn Sie sich für wirklich riffsichere Sonnenschutzmittel entscheiden, tun Sie mehr als nur Ihre Haut zu schützen - Sie setzen sich für Transparenz, Verantwortlichkeit und die Gesundheit unseres blauen Planeten ein. Denn der Schutz dessen, was wir lieben, erfordert mehr als nur gute Absichten - er erfordert fundierte Entscheidungen und echtes Handeln.
Quellenangaben:
- Bratstvo V, Kostić-Ljubisavljević A, Trbojević I, et al. Auswirkungen von Ultraviolettfiltern aus Sonnenschutzmitteln auf die menschliche Gesundheit. Environ Sci Pollut Res Int. 2016;23(1):1-8. doi:10.1007/s00113-015-1077-4
- Chemikalien in Sonnencremes als endokrine Disruptoren... Hormone (Athen).
- Bratstvo V, Kostić-Ljubisavljević A, Trbojević I, et al. Auswirkungen von Ultraviolettfiltern aus Sonnenschutzmitteln auf die menschliche Gesundheit. Environ Sci Pollut Res Int. 2016;23(1):1-8. doi:10.1007/s00113-015-1077-4
- Tsui VWC, Lam PK, Ng TY, et al. Östrogene Wirkung von Triclosan auf das Reproduktionssystem männlicher Mäuse. J Appl Toxicol. 2015;35(6):697-707. doi:10.1002/jat.3092
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