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Steigende Nachfrage nach Präparaten für die Gehirngesundheit

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Einen scharfen Verstand zu behalten, ist vielen Menschen sehr wichtig. Ob Sie nun ein Student sind, der etwas gegen das Leistungstief am Nachmittag unternehmen möchte, oder ein älterer Erwachsener, der sich Sorgen über seine nachlassende Gedächtnisleistung macht – Sie sind gewiss nicht die einzige Person, die sich bemüht, ihre Gehirngesundheit aufrechtzuerhalten. 

Das Gehirn ist für unser Wohlbefinden von entscheidender Bedeutung, denn es verwaltet die meisten Prozesse im Körper und ermöglicht es, Gedanken zu erzeugen, Emotionen zu empfinden und eine Identität zu festigen. Es ist daher einfach nachzuvollziehen, warum die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zur Optimierung der Gehirngesundheit so beliebt geworden ist. 

Als „Nootropika“ werden Substanzen bezeichnet, die sich positiv auf die geistige Funktion auswirken. Die Verbindungen Alpha-GPC und Phosphatidylserin haben sich mittlerweile als Nootropika bewährt. Bei beiden handelt es sich um Phospholipide – das sind fetthaltige Substanzen, die wesentliche Bestandteile aller lebenden Zellen sind und häufig als Inhaltsstoffe in Nahrungsergänzungsmitteln zur Förderung der Kognition und des Gedächtnisses verwendet werden. 

Lassen Sie uns aus wissenschaftlichem Blickwinkel erforschen, wie diese Verbindungen dazu beitragen können, die Gehirnfunktion zu verbessern.

Alpha-GPC

L-Alpha-Glycerylphosphorylcholin wird wissenschaftlich als Alpha-GPC bezeichnet und ist ein Phospholipid, das Cholin enthält. Der Körper benötigt Cholin, um Acetylcholin zu bilden. Dabei handelt es sich um einen chemischen Botenstoff, der einen wesentlichen Beitrag zur Gehirnfunktion leistet. Im Gehirn ist Acetylcholin an der Erregungsübertragung, den Gedächtnisfunktionen, der Aufmerksamkeit sowie der Motivation beteiligt.1 

Cholin ist überdies zur Bildung von Phosphatidylcholin (PC), welches beim Aufbau von Zellmembranen verwendet wird, erforderlich. Wenn dem Gehirn das Cholin ausgeht und es mehr benötigt, baut es das Phosphatidylcholin aus den Zellmembranen ab, um Alpha-GPC zu erzeugen. Aus diesem Grund ist die Aufrechterhaltung eines angemessenen Cholinspiegels bzw. des Spiegels der im Gehirn gespeicherten Cholin-Form Alpha-GPC sehr wichtig.

Vorzüge von Alpha-GPC für das Gehirn

Einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass Alpha-GPC dazu beitragen kann, das Gedächtnis und die Lernfähigkeit zu verbessern, den kognitiven Verfall zu verlangsamen und die Erholung nach einem Schlaganfall zu beschleunigen.

In einer kleinen Studie nahmen 32 gesunde Teilnehmer zehn Tage lang entweder Alpha-GPC oder ein Placebo ein. Am 11. Tag wurde den Teilnehmern entweder Scopolamin oder ein Placebo injiziert. Scopolamin ist ein Medikament, welches das Gedächtnis und das Erlernen neuer Informationen beeinträchtigt. Die Probanden, die Alpha-GPC einnahmen, schnitten bei Aufmerksamkeits- und Gedächtnistests besser ab als diejenigen, die das Placebo erhielten.2

Eine weitere randomisierte kontrollierte Studie untersuchte die Wirkung von Alpha-GPC bei 126 Personen, bei denen der Verdacht auf eine Alzheimer-Demenz bestand. Bei den Studienteilnehmern, die das Alpha-GPC erhielten, wurden in den mit ihnen durchgeführten Verhaltens- und psychologischen Tests signifikante Verbesserungen der kognitiven Funktion festgestellt. Bei den Probanden, die ein Placebo einnahmen, konnte keine derartige Wirkung nachgewiesen werden.3 

In einer Studie an 2044 Patienten wurde Alpha-GPC Personen verabreicht, die kürzlich einen Schlaganfall oder eine transitorische ischämische Attacke (oft als „Mini-Schlaganfall“ bezeichnet) erlitten hatten. Nachdem sie sechs Monate lang Alpha-GPC eingenommen hatten, verbesserten sich die Ergebnisse der Teilnehmer in den Tests zur Erfassung des mentalen Zustands signifikant. Am Ende der Studie hatten 71 % der Patienten Werte, die nicht auf einen „kognitiven Rückgang“ oder eine „Vergesslichkeit“ hindeuteten.4 

Ist Alpha-GPC sicher?

Der Körper produziert Alpha-GPC auf natürliche Weise, daher wird es als Nahrungsergänzungsmittel im Allgemeinen gut vertragen. Es treten nur selten leichte Nebenwirkungen auf. Dazu zählen Müdigkeit, Sodbrennen, Übelkeit, Durchfall, Kopfschmerzen, Nervosität, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Schwindel und Hautausschlag oder -rötung. Jede derartige Reaktion kann darauf hindeuten, dass der Cholinspiegel im Körper zu hoch ist.

Eine große Kohortenstudie aus dem Jahr 2021 deutete darauf hin, dass die Supplementierung mit Alpha-GPC das Schlaganfallrisiko erhöhen könnte. An der Studie nahmen über 12 Millionen Menschen im Alter ab 50 Jahren teil. Die Forscher fanden heraus, dass die Teilnehmer, die in den zehn Jahren zuvor Alpha-GPC eingenommen hatten, ein signifikant höheres Schlaganfallrisiko aufwiesen als diejenigen, die das Präparat nie eingenommen hatten.5 

Allerdings kann diese Studie nur eingeschränkt für irgendwelche Schlussfolgerungen herangezogen werden. Und zwar waren die Probanden, die Alpha-GPC einnahmen, älter und hatten mehr Erkrankungen als diejenigen, die es nicht einnahmen. Sie wiesen also möglicherweise bereits zu Beginn der Studie eine Atherosklerose (Fett- und Cholesterinansammlung in den Arterien) auf, weshalb sie ein erhöhtes Schlaganfallrisiko hatten.

Phosphatidylserin

Das menschliche Gehirn benötigt Phosphatidylserin (PS), um optimal zu funktionieren. PS ist ein Phospholipid, das mehrere wichtige Funktionen im Gehirn hat. Es ...

  • ist ein Bestandteil der Membran, die jede Gehirnzelle umgibt.
  • trägt zur Bildung und Übertragung von Nachrichten von Zelle zu Zelle im Gehirn bei. Diese Kommunikation zwischen den Gehirnzellen ermöglicht die Speicherung von Erinnerungen. 
  • trägt zur Bildung von Mitochondrien bei. Diese sind sozusagen die Energiefabriken in jeder Gehirnzelle. 
  • sorgt dafür, dass alle Zellen flüssig und durchlässig bleiben, sodass Glukose, Proteine, Enzyme, Nährstoffe und Sauerstoff effizient in die Gehirnzellen hinein und wieder hinaus transportiert werden können.

Vorteile von Phosphatidylserin für die Gehirnfunktion

Gesunde Gehirnzellen weisen flüssige und flexible Zellmembranen auf. Die Vorräte des Körpers an Phospholipiden wie PS beginnen sich ab dem 20. Lebensjahr zu reduzieren. Die Gehirnzellmembranen beginnen sich zu verhärten und dies kann sich allmählich auf die Stimmung, das Gedächtnis, die Aufmerksamkeit und die Konzentration auswirken.6

Besseres Gedächtnis

Diverse Studien deuten darauf hin, dass Phosphatidylserin die Gedächtnisfunktion fördern und die mit einem altersbedingten kognitiven Verfall verbundenen Gedächtnisstörungen lindern kann.

In einer randomisierten, placebokontrollierten Studie tranken 120 Schüler im Alter zwischen 17 und 18 Jahren 40 Tage lang entweder mit Phosphatidylserin oder einem Placebo angereicherte Milch. Sie wurden vor und nach dem Behandlungszeitraum Gedächtnistests unterzogen. Bei denjenigen Probanden, die PS-haltige Milch tranken, wurde eine signifikante Verbesserung des Gedächtnisses festgestellt im Vergleich zu denen, die das Placebo konsumierten.7

In einer weiteren Studie mit 149 Teilnehmern wurden die Auswirkungen von PS auf alltägliche Lern- und Gedächtnisaufgaben bei Menschen mit einer altersbedingten Gedächtnisstörung untersucht. Die Studienteilnehmer, die 12 Wochen lang Phosphatidylserin einnahmen, schnitten bei Lern- und Gedächtnistests besser ab als diejenigen, die ein Placebo erhielten.8 

Verbesserte Stimmung

Untersuchungen deuten darauf hin, dass PS dazu beitragen kann, Depressionen zu lindern. 

In einer Doppelblindstudie erhielten 72 Personen im Alter von 60 bis 80 Jahren entweder PS oder ein Placebo. Nach drei Monaten konnte bei denjenigen, die täglich PS einnahmen, eine bemerkenswerte Stimmungsverbesserung beobachtet werden, während in der Gruppe, die ein Placebo erhielt, keine signifikante Stimmungsänderung ersichtlich war.9 

In einer kleinen klinischen Studie erhielten zehn ältere Frauen, die an depressiven Verstimmungen litten, zunächst 15 Tage lang ein Placebo und anschließend 30 Tage lang PS. Die Frauen füllten jeweils vor und nach der Einnahme des Placebos sowie nach der 30-tägigen Einnahme von PS einen Depressionsbewertungsfragebogen aus. Bei allen Frauen verbesserten sich die Depressionssymptome nach der Einnahme von PS.10

Erhöhte Aufmerksamkeit und Konzentration

Vorläufige Studien deuten darauf hin, dass Phosphatidylserin die Aufmerksamkeit und Konzentration steigern kann.

In einer randomisierten, doppelblinden Studie, an der 36 Kinder mit Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS) teilnahmen, zeigten diejenigen, die zwei Monate lang PS erhielten, eine signifikante Verbesserung ihrer Unaufmerksamkeit im Vergleich zu denen, die ein Placebo einnahmen.11 

Eine weitere kleine Doppelblindstudie untersuchte die kognitive Wirkung von PS bei einer Gruppe von 18 jungen Männern im Alter von etwa 17 bis 18 Jahren. Nach einer zweiwöchigen Einnahme von PS beobachteten die Forscher bei den Probanden eine verbesserte Geschwindigkeit und Genauigkeit bei der Durchführung von Rechenaufgaben im Vergleich zu den Teilnehmern aus der Placebo-Gruppe. Die Autoren der Studie kamen zu dem Schluss, dass eine Nahrungsergänzung mit PS die Aufmerksamkeit und Konzentration verbessern könnte.12

Welche Art von Phosphatidylserin sollte man wählen?

In den meisten in den Vereinigten Staaten zu PS durchgeführten Studien wurde PS aus Rinderhirnen verwendet. Die Nachfrage nach PS aus Rinderhirn ist jedoch aufgrund der Angst vor Rinderwahn zurückgegangen. Derzeit sind die meisten PS-Nahrungsergänzungsmittel pflanzlich und werden aus Soja oder Kohl hergestellt. Obwohl die Befürchtung fortbesteht, wurden in den USA keine Vorfälle einer Ansteckung mit Rinderwahn aufgrund der Einnahme von PS-Präparaten, die aus Rinderhirnen gewonnen wurden, gemeldet.

Phosphatidylserin

Wie Alpha-GPC wird auch Phosphatidylserin vom Körper auf natürliche Weise produziert. PS ist daher allgemein gut verträglich. Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass eine Tagesdosis von 300 bis 800 mg PS sicher ist und effizient absorbiert wird.13

Mögliche Nebenwirkungen sind Schlaflosigkeit sowie Magen-Darm-Probleme wie etwa Blähungen oder Magenbeschwerden. Diese Nebenwirkungen treten am häufigsten im Fall einer Überdosierung auf.

PS kann eine blutverdünnende Wirkung haben, daher sollten Sie vorsichtig sein, wenn Sie entzündungshemmende Medikamente oder Blutverdünner wie beispielsweise Warfarin einnehmen. PS kann auch mit Antihistaminika, Antidepressiva sowie Medikamenten zur Behandlung von Glaukomen oder Alzheimer interagieren. 

Wie bei jedem Nootropikum sollten Sie Ihren Arzt konsultieren, bevor Sie mit der Einnahme eines PS-Präparats beginnen – insbesondere wenn Sie Medikamente einnehmen oder unter einer Krankheit leiden.

Quellenangaben:

  1. Sam C, Bordoni B. Physiology, Acetylcholine. [Updated 2022 Apr 14]. In: StatPearls. Treasure Island (FL): StatPearls Publishing; 2022 Jan-.
  2. Canal N, Franceschi M, Alberoni M, Castiglioni C, De Moliner P, Longoni A. Effect of L-alpha-glyceryl-phosphorylcholine on amnesia caused by scopolamine. Int J Clin Pharmacol Ther Toxicol. 1991 Mar;29(3):103-7. 
  3. Parnetti L, Abate G, Bartorelli L, Cucinotta D, Cuzzupoli M, Maggioni M, Villardita C, Senin U. Multicentre study of l-alpha-glyceryl-phosphorylcholine vs ST200 among patients with probable senile dementia of Alzheimer's type. Drugs Aging. 1993 Mar-Apr;3(2):159-64.
  4. Barbagallo Sangiorgi G, Barbagallo M, Giordano M, Meli M, Panzarasa R. alpha-Glycerophosphocholine in the mental recovery of cerebral ischemic attacks. An Italian multicenter clinical trial. Ann N Y Acad Sci. 1994 Jun 30;717:253-69.
  5. Lee G, Choi S, Chang J, Choi D, Son JS, Kim K, Kim SM, Jeong S, Park SM. Association of L-α Glycerylphosphorylcholine With Subsequent Stroke Risk After 10 Years. JAMA Netw Open. 2021 Nov 1;4(11):e2136008.
  6. Kosicek M., Hecimovic S. Phospholipids and Alzheimer’s Disease: Alterations, Mechanisms and Potential Biomarkers. International Journal of Molecular Science. 2013 Jan;14(1):1310–1322.
  7. Yong, T., Qianyong, Z., Mantian, M., Gang, H., Jing, W. (2011) Research on human memory enhancement by phosphatidylserine fortified milk. Chongqing Medicine, 40(30): 3022-3023.
  8. Crook T.H., Tinklenberg J., Yesavage J., Petrie W., Nunzi M.G., Massari D.C. “Effects of phosphatidylserine in age-associated memory impairment.” Neurology. 1991 May;41(5):644-9.
  9. Gindin J, Novikov M, Kedar D, et al. The effect of plant phosphatidylserine on age-associated memory impairment and mood in the functioning elderly. Geriatric Institute for Education and Research and Dept of Geriatrics; Kaplan Hospital; Rehovot, Israel; 1995.
  10. Maggioni M, et al. Effects of phosphatidylserine therapy in geriatric patients with depressive disorders. Acta Psychiatr Scand 1990;81:265-270.
  11. Hirayama, S., Terasawa, K., Rabeler, R., Hirayama, T., Inoue, T., Tatsumi, Y., Purpura, M. & Jäger, R. The effect of phosphatidylserine administration on memory and symptoms of attention-deficit hyperactivity disorder: a randomised, double-blind, placebo-controlled clinical trial. J Hum Nutr Diet. 2014 April;27(s2):284–91.
  12. Parker AG, Gordon J, Thornton A, Byars A, Lubker J, Bartlett M, Byrd M, Oliver J, Simbo S, Rasmussen C, Greenwood M, Kreider RB. The effects of IQPLUS Focus on cognitive function, mood and endocrine response before and following acute exercise. J Int Soc Sports Nutr. 2011 Oct 21;8:16.
  13. Glade MJ, Smith K. Phosphatidylserine and the human brain. Nutrition. 2015 Jun;31(6):781-6.

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